Rheuma: eine Krankheit mit vielen Gesichtern

Rheuma ist der Überbegriff für Erkrankungen, die an den Bewegungsorganen auftreten und fast immer mit Schmerz und häufig mit Bewegungseinschränkungen verbunden sind. Rheumatische Erkrankungen lassen sich heute jedoch mithilfe moderner Therapien so lindern, dass viele der Betroffenen uneingeschränkt arbeiten und Sport treiben können.

Rheuma kann jeden treffen, nicht nur alte Menschen, sondern auch junge Leute und sogar Kinder. Fast jeder Vierte leidet in Deutschland an einer der mehr als hundert verschiedenen Arten von Krankheiten des rheumatischen Formenkreises. Dabei treten die unterschiedlichsten Symptome auf: von steifen Gelenken und Rückenschmerzen über Hautbeteiligungen bis hin zu Kraftverlust, Müdigkeit und Fieber.

Rheumatoide Arthritis

Die häufigste Form ist die rheumatoide Arthritis, bei der es zu Schmerzen und Schwellungen der Gelenke kommt. Sie verläuft meist schubweise, es gibt also auch entzündungsfreie Zeiten, ohne dass dies Heilung bedeuten würde. Rheumatologen gehen davon aus, dass das Immunsystem eine tragende Rolle bei der Entstehung der rheumatoiden Arthritis spielt. Es hält in diesem Fall körpereigenes Gewebe fälschlicherweise für fremd und bildet sogenannte Antikörper dagegen, um es zu zerstören. Die Folge ist eine chronische Entzündung der Gelenkinnenhaut, die unbehandelt auf umliegende Strukturen wie Knorpel und Knochen übergreift und diese schädigt. Das erschwert das Bewegen des Gelenks, es verliert im Laufe der Jahre seine Funktion. Letztlich verursacht die Erkrankung so etwa Fehlstellungen der Gelenke, eine Verformung der Finger und mündet bei schwerem Verlauf in massive Beeinträchtigungen im Alltag.

Rheuma: vier Hauptgruppen

Die Deutsche Rheumaliga unterscheidet vier verschiedene Hauptgruppen: Entzündlich-rheumatische Erkrankungen, zu denen auch die rheumatoide Arthritis zählt, degenerative Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen wie Arthrose, Weichteilrheumatismus, zum Beispiel Fibromyalgie, und Stoffwechselerkrankungen mit rheumatischen Beschwerden wie Gicht.

Die Therapie wählt der Arzt je nach Art und Schwere der Erkrankung aus. Wichtig ist, dass er zuvor möglichst rasch eine eindeutige Diagnose stellt. Das Ziel ist es, den Entzündungsprozess frühzeitig und effektiv zu bekämpfen, um bleibende Schäden an Gelenken und Organen zu verhindern. Je schneller die Behandlung beginnt, desto besser stehen die Chancen, die Funktion der Gelenke weitgehend zu erhalten. Insbesondere bei einem Behandlungsbeginn während der ersten sechs Monate des Krankheitsgeschehens ist die Prognose gut. Ein rascher Therapiestart bleibt jedoch oft ein frommer Wunsch: Zwischen dem Auftreten der ersten Symptome bis hin zur Diagnosestellung vergeht nicht selten ein Jahr oder sogar mehr. Dies liege nicht zuletzt an den Versorgungsstrukturen in der Rheumatologie, sagt die Deutsche Rheuma-Liga. „Es ist keine Seltenheit, dass Betroffene mehr als drei Monate auf einen Termin beim Rheumatologen warten müssen“, so die Selbsthilfeorganisation. Sie fordert, dass auf 50.000 Einwohner ein Rheumatologe kommen müsse. Derzeit ist rund 1 pro 100.000 Einwohner.

Vielseitiges Behandlungsprogramm

Ist die Krankheit einmal erkannt, erhalten Rheumapatienten meist eine Therapie, die sich aus verschiedenen Bausteinen zusammensetzt. Eine Säule ist die medikamentöse Behandlung mit Schmerzmitteln, Kortison, gentechnisch hergestellten Arzneimittel – sogenannte Biologika – sowie Basismedikamenten aus der Gruppe der Immunsuppressiva. Hinzu kommt meist eine Physiotherapie, um die Gelenkigkeit zu fördern, Schmerzen zu lindern und die Muskulatur zu stärken. Ergo- und Schmerztherapie, Ernährungsberatung und Rehabilitation können das Behandlungskonzept ergänzen.

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