Heißere Sommer begünstigen weißen Hautkrebs und Hitzeerkrankungen

Durch starke UV-Strahlung sind besonders Beschäftigte im Freien gefährdet, an weißem Hautkrebs zu erkranken. Regelmäßige ärztliche Kontrollen der Haut sind deshalb unerlässlich. Auch das Thema Hitzeerkrankungen darf nicht unterschätzt werden: Wie werden diese erkannt und welche Notfall-Maßnahmen sind notwendig?

Zu viel Sonne kann zu einem großen Problem für die Haut werden.

„Wir müssen unbedingt verstehen, dass Sonne im Übermaß zum ernsten Problem wird“, sagt Klaus-Richard Bergmann, Hauptgeschäftsführer der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU). Es gebe immer mehr Unfälle sowie Todesfälle durch Sonne und „das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht“. Allein 2018 wurden der BG BAU 2.944 neue Verdachtsfälle gemeldet. Oft seien die betroffenen Hautareale sehr groß. Der weiße Hautkrebs habe eine sehr lange Latenzzeit und trete erst in späteren Lebensjahren auf. Die Haut hat ein „großes Erinnerungsvermögen und vergisst nichts“, erklärt Bergmann. Die BG Bau hat die Dringlichkeit der Lage erkannt: Jährlich werden durch ihren Arbeitsmedizinischen Dienst über 500.000 Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt. In der Bauwirtschaft ist weißer Hautkrebs die häufigste Berufskrankheit.

Vermehrt Hitzschläge und Sonnenstiche
Doch auch Todesfälle aufgrund von heißen Tagen häufen sich: Inzwischen komme es durch die starke Sonneneinstrahlung vermehrt zu Hitzschlägen und Sonnenstichen und damit zu meldepflichtigen Arbeitsunfällen, die früher nur in Ausnahmefällen vorkamen, weiß Bergmann. In der Regel sei dies auf eine Verkettung von Umständen wie schwüles Wetter, viel Sonneneinstrahlung und mehrere Tage andauernder Hitzeperioden ohne Chance auf Regeneration zurückzuführen.

Anzeichen von weißem Hautkrebs
Laut Deutscher Krebshilfe erkrankten in Deutschland 2018 insgesamt 99.000 Menschen neu am Plattenepithelkarzinom oder der Vorstufe zum weißen Hautkrebs, der multiplen aktinischen Keratose. Anzeichen für Letzteres sind Verhornungen, Rötungen und Blutungen der befallenen Haut. Besonders Stirn, Nasenrücken, Lippen, Handrücken und Ohrmuscheln sind gefährdet. Betroffene Stellen im Falle des Plattenepithelkarzinoms sind warzenartig und rötlich, ihre Oberfläche fühlt sich rau an. Später entwickelt sich eine feste Hornkruste, die nicht abkratzbar ist. Insgesamt registriert das Bundesamt für Strahlenschutz jedes Jahr etwa 200.000 neue Hautkrebsfälle – darunter auch der schwarze Hautkrebs. Die Empfindlichkeit gegenüber UV-Strahlung hängt dabei vom Hauttyp ab.

Schutz durch Kleidung und UV-Cremes
Um die gesundheitlichen Folgen der Sonne zu vermeiden, sollte auf ausreichenden Schutz geachtet werden. Hier wirken vor allem lange luftige Kleidung, eine Kopfbedeckung und UV-Schutzcremes. Zudem sollte man sich viel im Schatten aufhalten und die Mittagshitze und direkte Sonneneinstrahlung vermeiden. Unbedeckte Haut sollte alle zwei Stunden reichlich mit Sonnenschutzcreme eingerieben werden, zudem ist es ratsam, eine Sonnenbrille zu tragen und ausreichend zu trinken. Ab dem 35. Lebensjahr besteht alle zwei Jahre Anspruch auf eine Hautuntersuchung durch einen Hautarzt. Bei Hautveränderungen sollte dieser sofort aufgesucht werden, informiert die BG BAU.

Was tun im Notfall?
Anzeichen einer Hitzeerkrankung generell sind Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Schockzeichen wie etwa kalter Schweiß, ein schneller Puls oder Benommenheit. Im Notfall sollte der Rettungsdienst unter 112 alarmiert und die betroffene Person sofort in den Schatten gebracht werden. Bei Bewusstlosigkeit muss sie in die stabile Seitenlage gebracht werden; bei Überhitzung kühlen feuchte Tücher oder Wasser. Bei einem Atemstillstand müssen Wiederbelebungsmaßnahmen durchgeführt werden, bis der Rettungsdienst eintrifft. Eine Rettungskarte Hitze der BG BAU gibt konkrete Anweisungen zu Erste-Hilfe-Maßnahmen: https://www.bgbau.de/fileadmin/Themen/Arbeitsschutz/Gesundheitsschutz/Erste-Hilfe_Karte_Akute_Hitzeerkrankungen.pdf