„Gesundheitsinformationen müssen für Patienten verständlich sein“

Befunde verständlich formulieren und damit Arzt-Patienten-Kommunikation auf Augenhöhe ermöglichen, das hat sich „Was hab' ich?“ auf die Fahnen geschrieben. Das Unternehmen feiert in diesem Jahr seinen zehnten Geburtstag.

Patienten haben das Recht ihre Behandlungsakten einzusehen und sich Auszüge daraus geben zu lassen. Das umfasst Ergebnisse von Laboruntersuchungen, EKGs, Röntgenbildern und Aufzeichnungen über den Verlauf der Krankheit. Allerdings sind die Befunde in medizinischer Fachsprache verfasst und für Patienten deshalb oft unverständlich. Das liegt daran, dass diese Dokumente von Medizinern für andere Mediziner geschrieben werden. Durch die unpassende Information werden Patienten um das Wissen über ihren eigenen Gesundheitszustand gebracht. Deshalb können sie nicht auf Augenhöhe mit ihren Ärzten kommunizieren oder selbstbestimmte Entscheidungen treffen.

„Gesundheitsinformationen müssen für Patienten verständlich sein – sei es der Befund, der Entlassbrief oder das Gespräch mit dem Arzt“, sagt Ansgar Jonietz, Geschäftsführer von „Was hab' ich?“. Das Unternehmen übersetzt Befunde in laienverständliche Sprache. „Wir hatten vor 10 Jahren eine einfache Idee: Wir wollten Patienten ihre Befunde erklären“, erinnert sich Jonietz. Damit habe man einen Nerv getroffen. „Wir sind auf eine große Lücke im Gesundheitswesen gestoßen, die dringend geschlossen werden muss: Patienten brauchen gute, verständliche Kommunikation.“

So funktioniert „Was hab' ich“

Patienten können sich von dem Unternehmen Untersuchungsbefunde, Laborbefunde, Arztbriefe, einzelne Fachbegriffe oder ICD-Codes kostenlos übersetzen lassen. Die Antwort erfolgt innerhalb von wenigen Tagen, bei schwierigen Fällen könne es auch etwas länger dauern. In den letzten zehn Jahren sind über 47.000 Befunde bearbeitet worden. Die Übersetzungen werden von ehrenamtlichen Medizinstudierenden und Ärzten durchgeführt. Gleichzeitig bildet das Unternehmen Mediziner in patientenverständlicher Kommunikation aus, etwa 2.300 Teilnehmer haben die Schulung bereits absolviert.

Seit dem Start von „Was hab' ich?“ hat sich im Gesundheitswesen einiges verändert. „Die Bedeutung verständlicher Kommunikation wird Medizinern, Entscheidern in Kliniken und auch der Politik immer mehr bewusst“, heißt es in der Festschrift. So haben die Gesundheitsminister der Länder 2018 gefordert, dass jeder Patient bei der Entlassung aus dem Krankenhaus einen leicht verständlichen Patientenbrief, statt des Arztbriefes erhalten soll. Umgesetzt wurde dies bisher noch nicht. „Immer noch treffen Patienten im Gesundheitswesen auf ungenügende Informationen und fehlendes Verständnis für ihr Bedürfnis, Diagnosen, Untersuchungen und Therapien zu verstehen“, beklagt das Unternehmen. Mit einer Software können Krankenhäuser komplett automatisiert verständliche Entlassbriefe erstellen, 4.000 Patientenbriefe sind bisher ausgegeben worden. Die Anwendung soll zukünftig auch im ambulanten Bereich ausgerollt werden.

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