Parkinson: Ärzte sehen gute Chancen für Therapie

Berlin (pag) – Fachärzte sind optimistisch, dass sich in naher Zukunft die Behandlung von Parkinson-Patienten nicht mehr nur in der Linderung von Symptomen erschöpft. Auch das Fortschreiten der Krankheit werde mindestens verlangsamt werden können. Dazu aber, so die Deutsche Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen (DGP), sei eine stringente Förderung der Forschung nötig.

Wie bei Krebs ist die Forschung auch bei Parkinson auf dem Weg zur Präzisionsmedizin. Im Gegensatz zur Onkologie steht man hier allerdings noch am Anfang. Denn zunächst müssen die molekularen Signalwege verstanden werden, die an der Krankheitsentstehung beteiligt sind, wie DPG-Vorsitzender Prof. Günter Höglinger bei einer Pressekonferenz anlässlich des virtuellen Live-Kongresses „Parkinson und Bewegungsstörungen – Highlights Digital“ erklärt. Dazu gebe es verschiedene internationale Studien, von denen viele unter deutscher Leitung stehen. Ein Schlüssel zur maßgeschneiderten Therapie ist in den Augen der Wissenschaftler die Neurogenetik.

Um nicht nur bei der möglichst frühzeitigen Parkinson-Diagnostik mittels Biomarkern, sondern vor allem bei der Entwicklung von ursächlichen Therapien schnellstmöglich voranzukommen, „möchten wir eine Parkinson-Agenda 2030 ausrufen“, so Höglinger. Bislang fehle der nachhaltige politische Wille, die Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung zeitnah in die Entwicklung neuer Therapien zu überführen. Dafür brauche es eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung, „weil es einzelnen Forschungsgruppen aus eigener Kraft nicht gelingen kann“, sagt Höglinger. Deutschland gehöre zwar zu den international führenden Standorten in der Parkinson-Forschung. Trotzdem seien die Wissenschaftler aber gezwungen, sich von Forschungsantrag zu Forschungsantrag zu hangeln. Für eine Verbesserung hat die DPG schon die Parkinson-Stiftung gegründet. Des Weiteren will sie die Gesellschaft und Politik für das Thema sensibilisieren, für die Verbesserung der Förderlandschaft eintreten und den Aufbau eines nationalen Registers für Parkinson und andere Bewegungsstörungen unterstützen.

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