Wie Patienten die Kommunikation mit dem Arzt verbessern können

Für eine gute medizinische Behandlung ist das Patienten-Arzt-Gespräch die entscheidende Grundlage. Was Patienten für eine gute Kommunikation tun können, erfahren Sie im folgenden Beitrag und auch im Video mit dem Arzt Dr. Johannes Wimmer.


Nur wenn ein Arzt die gesundheitlichen Probleme eines Patienten genau erfasst und dazu noch seine Lebensgewohnheiten kennt, kann er die richtige Diagnose stellen. Im Idealfall überlegen Arzt und Patient gemeinsam, wie eine passende Therapie aussehen kann. Im Alltag in Klinik oder Praxis haben die Ärzte häufig jedoch nur wenig Zeit, um sich intensiv mit einem Patienten zu beschäftigen. Wichtige Informationen oder Fragen des Betroffenen können leicht unter den Tisch fallen. Das kann nicht nur Auswirkungen auf die Behandlung haben, sondern auch auf die Zufriedenheit des Patienten und seine Bereitschaft, an der Therapie mitzuarbeiten, die sogenannte Adhärenz (lesen Sie dazu auch „Der Therapie treu bleiben“). Erkrankte nehmen dann zum Beispiel die verschriebenen Tabletten nicht ein oder halten sich nicht an die vereinbarten Empfehlungen.

Was können Patienten tun?

Patienten können einiges dafür tun, dass die Kommunikation mit dem Arzt gut funktioniert. Anregungen für ein gelungenes Gespräch hat die Initiative „Ich beim Arzt“ entwickelt, die vom Pharmakonzern Pfizer gemeinsam mit Patientenorganisationen und weiteren Partnern getragen wird. Die fünf Tipps seien einfach zu merken und in der Praxis leicht an einer Hand abzuzählen, so die Initiatoren von „Ich beim Arzt“.

Die fünf Tipps lauten:

  • Fragen vorher notieren
  • die Gründe des Arztbesuchs im Gespräch genau schildern
  • nachfragen, wenn etwas nicht verstanden wurde
  • den Arzt um schriftliche Informationen bitten und/oder wichtige Dinge notieren
  • dem Arzt zurückmelden, ob man alles verstanden hat oder noch unsicher ist

Hinweise und Anregungen sowie ein Video hat die Initiative auch für die Vorbereitung eines Krankenhausaufenthaltes zusammengestellt (Link am Ende des Beitrags). Zu den Initiatoren des Projekts gehören neben Pfizer die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO), die Deutsche Schmerzliga, die Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew, die Stiftung PATH (Patients‘ Tumor Bank of Hope) und das Patientencoaching cg empowerment. Viele weitere Partner sind inzwischen dazugekommen. Wissenschaftlich unterstützt wird „Ich beim Arzt“ durch den BWL-Lehrstuhl für Marketing der Universität Bamberg, der einen Forschungsschwerpunkt in „Patient Empowerment“ hat.

Umfrage: Chemie zwischen Patienten und Ärzten „sehr wichtig“

Wie wichtig ein vertrauensvolles Miteinander zwischen Patienten und Medizinern ist, können gerade Menschen beurteilen, die an einer chronischen oder lebensbedrohlichen Erkrankung leiden. Einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts forsa zufolge sehen Schwerkranke neben der Eignung und Verträglichkeit der Medikamente (64 Prozent) ein gutes persönliches Verhältnis zu den Ärzten als einen „sehr wichtigen“ Faktor für den Therapieerfolg (58 Prozent) an. Bei den Medizinern sind es sogar 70 Prozent, die dem Verhältnis auf zwischenmenschlicher Ebene höchste Bedeutung beimessen. Mehr als ein Drittel (36 Prozent) der Patienten erachtet eine gute Beziehung zu ihren Ärzten immerhin noch als „wichtig“. 63 Prozent der Teilnehmer geben außerdem an, dass sie mit ihrem Arzt ausführlich über ihre Ängste und Sorgen im Anschluss an eine schwerwiegende Diagnose sprechen konnten. Weitere „sehr wichtige“ Faktoren für eine erfolgreiche Therapie sind aus Sicht der Betroffenen eine positive Einstellung (70 Prozent) sowie eine hohe fachliche Kompetenz der behandelnden Ärzte (68 Prozent).

An der Befragung, die das forschende Pharma-Unternehmen Janssen in Auftrag gegeben hatte, nahmen 1.001 schwerkranke Menschen sowie 351 Mediziner teil. „Die Studie zeigt, dass das zwischenmenschliche Verhältnis zwischen Patienten und Ärzten in Deutschland sehr gesund ist“, fasst Dr. Michael von Poncet, Medizinischer Direktor und Mitglied der Geschäftsleitung von Janssen Deutschland, die Ergebnisse zusammen. „Über 90 Prozent der Ärzte und Patienten sehen das so. Besonders spannend aus unserer Sicht ist, dass fast ähnlich viele sagen, dass die Chemie auch für den Therapieerfolg ausschlaggebend ist.“

Weitere Informationen:

  • Um Patienten die Vorbereitung auf das Arzt-Gespräch zu erleichtern, hat der Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa) einen Patientenleitfaden entwickelt: www.vfa.de/de/patienten/artikel-patienten/checkliste.html
  • Die Initiative „Ich beim Arzt“ ist unter folgender Webseite zu erreichen: http://www.ichbeimarzt.de/. Sie hat ein Merkblatt mit den fünf Tipps für einen Arztbesuch entwickelt.
  • Für eine Vorbereitung auf das Arztgespräch kann die Ãœbersetzung von Befunden dienen, die Medizinstudenten unter www.washabich.de anbieten.
  • Hilfreich bei schweren Erkrankungen sind die sogenannten Patientenleitlinien des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ), die die Behandlungsempfehlungen für Ärzte (Leitlinien) in eine für Nicht-Mediziner verständliche Sprache übersetzen (www.patienten-information.de/patientenleitlinien).

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