Diagnose Krebs: Ãœberlebensraten werden besser

Ob Brust, Lunge oder Prostata: Eine Krebsdiagnose verändert das Leben der Betroffenen nachhaltig. Dank der Forschung steigen ihre Überlebenschancen. Doch auch bei der Rückkehr in den Alltag benötigen viele Unterstützung.

Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO werden bis zum Jahr 2025 jährlich 20 Millionen Menschen weltweit an Krebs erkranken. In Deutschland sind nach den Daten der Deutschen Krebshilfe jedes Jahr rund 500.000 Menschen neu von dem Tumorleiden betroffen, nur rund die Hälfte von ihnen kann geheilt werden.
Krebszellen entstehen, wenn sich bestimmte Genabschnitte verändern und das körpereigene Reparatursystem diese nicht mehr beheben kann. In der Folge können die Krebszellen immun gegen wachstumshemmende Signale aus der Umgebung werden. Sie beginnen, sich unkontrolliert zu teilen, zapfen umliegende Blutgefäße an und dringen letztlich in benachbartes Gewebe ein. Gelingt es ihnen, sich im Körper auszubreiten und an entfernten Stellen Tochtergeschwülste zu bilden, sprechen Ärzte von Metastasen. Diese machen einen bösartigen Tumor zur lebensbedrohlichen Gefahr. Zu den krebsfördernden Faktoren zählen etwa Tabakrauch, übermäßiger Alkoholgenuss, Chemikalien, chronische Infektionen und ein ungesunder Lebenswandel.

Forschung: große Fortschritte in der Krebstherapie

Bei den meisten akut an Krebs erkrankten Patienten stehe der Nutzen einer geplanten Krebstherapie über dem Risiko einer möglichen Infektion mit dem Coronavirus.Große Therapiefortschritte habe es in den vergangenen Jahren bei bestimmten Formen von Blut-, Lungen- und Hautkrebs gegeben, heißt es vom Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa). „Neue Medikamente, mit denen Krebspatienten besser behandelt werden können, haben für die forschende Pharmaindustrie weiterhin hohe Priorität. Denn Krebserkrankungen sind hierzulande die zweithäufigste Todesursache und in einigen anderen Ländern Europas sogar die häufigste“, sagt vfa-Hauptgeschäftsführerin Birgit Fischer. Fast 2.000 Medikamente befinden sich derzeit weltweit in der Erprobung in Studien – viele davon erstmalig, andere erneut, um sie auch für weitere Krebsarten einsetzbar zu machen (Quelle: PharmaProjects Database). „Mit der Entwicklung neuer Medikamente kann die Pharmabranche einen Beitrag dazu leisten, Betroffenen Hoffnung zu geben und andere vor Krebserkrankungen zu bewahren.“ Immer mehr Menschen überlebten ihre Krebserkrankung, etwa zwei Drittel von ihnen kehrten wieder ins Arbeitsleben zurück.

Die Unternehmen richten ihre Entwicklungsarbeit dem vfa zufolge sowohl gegen häufige Krebsformen wie Brust- oder Prostatakrebs als auch gegen seltene Krebsarten wie akute myeloische Leukämie oder Gliom aus. Zu den sogenannten Immunonkologika – also Medikamenten, die das Immunsystem in den Kampf gegen den Tumor einbeziehen – zählen demnach rund 13 Prozent der Arzneimittel in Entwicklung. Die übrigen wirken auf andere Weise.

Die hohe Zahl von Projekten sei medizinisch sinnvoll, weil hinter dem Sammelbegriff Krebs mindestens 200 verschiedene Krankheiten stünden, die großenteils eine unterschiedliche Therapie erforderten. Zudem habe es sich bewährt, für die Behandlung mehrere Medikamente mit unterschiedlichem Wirkprinzip zu kombinieren oder nacheinander einzusetzen, da Krebszellen schnell gegen ein bestimmtes Wirkprinzip resistent werden können.

Wo finden Betroffene Hilfe?

Die Weiße Liste informiert bundesweit über zertifizierte Krebszentren. Dabei arbeiten die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) und das Vergleichsportal zusammen. Patienten sollen dadurch zusätzliche Orientierung bei der Wahl einer Klinik erhalten. Die Nutzer können über die Eingabe ihrer Krankheit oder Behandlung in die Suchmaske, zum Beispiel „Brustkrebs“, nach einem geeigneten Krankenhaus suchen. In der Ergebnisliste wird das Logo der DKG bei den Kliniken angezeigt, deren Einrichtungen als Krebszentrum zertifiziert sind. Ebenso wird die Art des Zentrums angezeigt, etwa „Brustkrebszentrum“ oder „Hautkrebszentrum“. Ein Filter ermöglicht die Sortierung der Ergebnisliste ausschließlich nach zertifizierten Einrichtungen. Die Daten werden von der DKG zur Verfügung gestellt und stetig aktualisiert. Die DKG ist eine onkologische Fachgesellschaft mit dem Ziel, Krebserkrankungen vorzubeugen, die Behandlung krebskranker Menschen zu verbessern und deren Lebensqualität zu erhöhen.

Krebshilfe und Krebsforschungszentrum: die Forschung im Fokus

Auch die Deutsche Krebshilfe setzt sich dafür ein, Krebserkrankungen in all ihren Erscheinungsformen zu bekämpfen. Zu diesem Zweck fördert die gemeinnützige Organisation Projekte zur Verbesserung der Prävention, Früherkennung, Diagnose, Therapie, medizinischen Nachsorge und psychosozialen Versorgung einschließlich der Krebs-Selbsthilfe. Sie ist nach eigenen Angaben der wichtigste private Geldgeber auf dem Gebiet der Krebsforschung in Deutschland.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) widmet sich laut seiner Satzung ganz der Aufgabe, Krebsforschung zu betreiben. Die mehr als 3.000 Mitarbeiter der größten biomedizinischen Forschungseinrichtung in Deutschland erforschen in mehr als 90 Abteilungen und Arbeitsgruppen wie Krebs entsteht, erfassen Risikofaktoren und suchen nach Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Ansätze, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können als bisher.

Unterstützung bei der Suche nach Selbsthilfeangeboten

Wer wissen möchte, wo sich eine Krebs-Selbsthilfegruppe in der Nähe des eigenen Wohnorts trifft, erhält erste Informationen von den behandelnden Ärzten oder Krankenhäusern. Auch die Krankenkassen können helfen. In vielen größeren Städten und Gemeinden gibt es zudem Selbsthilfebüros, in denen Betroffene fragen können, welche Gruppen vor Ort aktiv sind. Eine wichtige Anlaufstelle für Tumorpatienten und ihre Angehörigen sind darüber hinaus die regionalen Krebsberatungsstellen. Einen Link zur Webseite des Krebsinformationsdiensts finden Sie am Ende des Beitrags. Dort bietet das DKFZ eine Übersicht für Patienten und Angehörige zu Angeboten in ihrer Nähe. Informationen darüber, wo es welche Selbsthilfegruppen gibt, bietet auch die Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen, kurz NAKOS.

Cancer-Survivorship-Programme richten sich an Langzeitüberlebende nach Krebs. Die Patienten werden weit über ihre eigentliche Krebstherapie hinaus von verschiedenen Disziplinen (Komplementärmedizin, Psychoonkologie, Life-Style-Beratung, Sozialmedizin, Sexualtherapie oder spirituelle Begleitung) begleitet. Ziel ist es, eine individuelle Strategie zu entwickeln, die den Überlebenden dabei hilft, nach dem Ausheilen der Erkrankung das Erlebte zu verarbeiten und zurück in den Alltag und die Arbeitswelt zu finden.

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